Obergurgl (1909) – Timmelseck (1818) – Mautstelle Hochgurgl (2156) – Mautstelle Hochgurgl (2156) – Timmelsbachbrücke (2101) – Timmelsjoch (2474) – Timmelsbrücke (1758) – Moos in Passeier (1025) – Sankt Leonhard in Passeier (678)
2474 m.ü.A.
Das Timmelsjoch war am
26.07.2012 schon einmal überquert worden. Nach der unvermeidlichen Fahrt vom Quartier in Obergurgl zurück zum Timmelseck wurde dort auf die Timmelsjoch Hochalpenstraße, die ab dem Timmelseck die Nordwestrampe des Timmelsjoch bildet, gewechselt.
Die Kehren der Timmelsjoch Hochalpenstraße sind ab der ersten Kehre oberhalb des Timmelseck mit 1 beginnend durchnummeriert. Das Timmelseck selbst ist als Kehre ausgeführt, in der die Ötztalstraße B186 in die Timmelsjoch Hochalpenstraße übergeht und die Gurgler Straße L15 nach Obergurgl abzweigt. Somit bildet das Timmelseck in gewisser Weise die „Kehre 0“ der Timmelsjoch Hochalpenstraße. Bei der Betrachtung der gesamten Nordwestrampe kommen allerdings noch einige Kehren unterhalb des Timmelseck hinzu.
Ab dem Timmelseck nehmen die Steilstücke in der Nordwestrampe in Anzahl und Längen zu, weshalb längere Schiebepassagen bis zur Passhöhe nicht ausblieben. Dafür blieben bei dieser Etappe ein Speichenriss wie bei der Etappe am 26.07.2012 oder andere Schäden am Fahrrad aus. Stinkeverkehr quälte sich leider reichlich über die Passstraße. Die Fotos mögen darüber hinweg täuschen, da nach Möglichkeit die wenigen im Fokus der Kamera autofreien Momente dafür genutzt wurden. Diese Etappe war die einzige im Rahmen dieser Tour, die zumindest zeitweise oberhalb der montanen Baumgrenze verlief. Sie war auch die letzte Etappe im Rahmen dieser Tour, die Blicke auf Gletscher oder deren traurige Reste in der näheren Umgebung bot.
Bemerkenswert ist, dass anders als am 26.07.2012 auf der Passhöhe eines so hohen Passes ein Passhöhenschild ohne Höhenangabe steht. Die mag damit zusammenhängen, dass für die Passhöhe teilweise immer noch die falsche Höhenangabe 2509 m.ü.A. kursiert, obwohl die Passhöhe auf 2474 m.ü.A. liegt, was in den offiziellen österreichischen Karten schon lange korrekt vermerkt ist. Anders als am 26.07.2012 steht auf der Passhöhe einige Meter entfernt vom Passhöhenschild ein etwas unauffälliges Schild mit der korrekten Höhenangabe. Im Bereich der Passhöhe verläuft die Staatsgrenze zwischen Österreich und Italien. Die sonst an europäischen Staatsgrenzen übliche Beschilderung fehlt, weshalb der genaue Grenzverlauf ohne Hilfsmittel nicht ersichtlich ist. An der Staatsgrenze wechselt die Passstraße ihren Namen. Auf italienischer Seite heißt sie „Strada Statale 44 bis Passo del Rombo“ oder deutsch „Timmelsjochstraße“, abgekürzt in beiden Sprachen „SS44bis“, wobei das Kürzel „SS“ in Italien und damit auch in Südtirol für „Strada Statale“ sowie in Südtirol auch für „Staatsstraße“ steht und in diesem Kontext absolut nichts mit einer Organisation aus der dunkelsten deutschen Vergangenheit zu tun hat. Die SS44bis bildet die Südostrampe des Timmelsjoch, italienisch „Passo del Rombo“. „bis“ hinter der Straßennummer bezeichnet in Italien einen Abzweig von der Straße gleicher Bezeichnung, hier also der SS44, die zwischen Meran und Sterzing verläuft und von der die SS44bis in Sankt Leonhard in Passeier abzweigt.
Durch den Etappenstart in Obergurgl kam auf der Passhöhe keine Hektik auf. Die Abfahrt, bei der 1796 Höhenmeter bergab zu fahren waren, zog sich dann doch etwas in die Länge, denn „Wer bremst, verliert!“ … zwar Zeit, aber dafür nicht das Leben. Die Entscheidung für fahrsicherheitstechnisch vertretbare Geschwindigkeiten bergab führte allerdings dazu, dass der Lichteinfall das Schießen ansprechender Fotos zunehmend erschwerte. Unterhalb von Moos in Passeier nahm die Temperatur trotz der bereits hinter den Bergen versunkenen Sonne spürbar zu, was für den folgenden Tag nichts Gutes erahnen ließ. Mit Sankt Leonhard in Passeier wurde „der Süden“ erreicht. Passend zur Wärme vor Ort rückten im Freiland wachsende Chinesische Hanfpalmen ins Blickfeld. Vor der Anfahrt zum Quartier wurde das untere Ende der Südostrampe des Timmelsjoch angefahren.
Die große Metallskulptur in der Mitte eines Kreisels, die ein rotes T, das von einem goldfarbenen Kreis umgeben ist, zeigt und vermutlich zum fünfzigjährigen Bestehen der Timmelsjochstraße (SS44bis) errichtet wurde, täuscht. Dort liegt nicht das untere Ende der Südostrampe des Timmelsjoch. Dieses befindet sich etwas versteckt mitten im Ort an einem anderen Kreisel und fällt dort mit dem unteren Ende der Südwestrampe des Jaufenpass, der Jaufenpassstraße (SS44) zusammen.