Profil
Route
Feltre (282) – Mugnai (289) – Arten (322) – Fonzaso (319) – Frassené (307) – Arsiè (318) – Villagio Nuovo (287) – Rocca di Arsiè (298) – Incio (362) – Pedancino (259) – Cismon del Grappa (159) – Collicello (202) – Costa (180) – Cavai (174) – Giara Modon (168) – San Gaetano (178) – Valstagna (160) – Oliero di Sotto (160) – Campolongo sul Brenta (143) – Campese (131) – Sant'Eusebio (128) – Bassano del Grappa (105)
Länge
62,4 km
Fahrzeit
4 h 46 min
Reisezeit
7 h 25 min
Schnitt
13,1 km/h
Spitze
37,6 km/h
Höhenmeter
245 m
max. Höhe
362 m s.l.m.
Beschreibung
Mit dieser Etappe durch die Prealpi Venete, die einen Teil der italienischen Voralpen (italienisch: Prealpi) bilden, stand die letzte Etappe der Transalp (Alpenüberquerung) im Rahmen dieser Tour an. Das Streckenprofil dieser Etappe lag schon an der Grenze zu einer leichten Bergetappe. Vom Regen am Vortag und in der Nacht waren nur noch einige Wolken in den nördlich von Feltre gelegenen Alpi Feltrine übrig geblieben, die sich rasch auflösten. Ab dem Mittag zogen Schleierwolken auf, durch die die Sonne weiter hindurch schien. In der tiefen Lage, in der die Etappe verlief, herrschte schwülheißes Wetter.
In Feltre und auf den Hauptstraßen herrschte auffällig starker Stinkeverkehr, obwohl die morgentliche Stoßzeit hätte längst vorbei sein müssen. Am 15. August wird jedoch der katholische Feiertag Mariä Himmelfahrt (italienisch: Assunzione di Maria) begangen, der anders als etwa in Norddeutschland in Italien zu den wichtigsten Feiertagen im Jahr gehört. Die zugehörigen Bräuche sind regional aber sehr unterschiedlich. Während in vielen der durchquerten Orte in den Prealpi Venete Volksfeste gefeiert wurden und teilweise sogar die Lebensmittelläden an den Durchgangsstraßen geöffnet waren, waren im Etappenziel Bassano del Grappa alle Läden, Kioske und Restaurants an den passierten Durchgangsstraßen verrammelt. Auch das Restaurant im Quartier war dicht, weshalb von dort noch mal in die Innnenstadt gefahren werden musste, wo einzelne Restaurants geöffnet und entsprechend überfüllt waren. Das Abendessen hätte es beinahe nur zum Mitnehmen gegeben, aber während des Aufgebens der Bestellung wurden unerwartet einige erst später wieder reservierte Plätze frei, sodass die Zeit zum Essen im Restaurent reichte.
Da am Vortag die kurze flache Variante für die Etappe gewählt worden war, stand zunächst eine inverse Streckenwiederholung an. Zur Reduktion dieses Streckenanteils wurde von Feltre nach Arten ein Umweg über Mugnai gefahren. In Fonzaso endete die inverse Streckenwiederholung, die Etappe führte nun durch den unteren Teil der Gola dello Schenèr, die teilweise durch die Aufstauung des Cismon zum Lago di Corlo unter Wasser liegt. Im Südteil von Rocca di Arsiè steht ein Kirchturm ohne Kirche. Die Kirche fiel der Aufstauung des Cismon zum Opfer. Das im Kirchturm installierte Geläut ist funktionsfähig und wird genutzt. Im Ortskern von Rocca di Arsiè steht quasi als Gegenstück eine Kirche ohne Kirchturm. Ob zwischen dem Kirchturm ohne Kirche und der nicht weit entfernten Kirche ohne Kirchturm ein kausaler Zusammenhang besteht, ließ sich während der Etappe vor Ort nicht klären. Von Rocca di Arsiè nach Incio folgte ein kurzer aber knackiger Anstieg. Die anschließende Abfahrt nach Pedancino verlief auf einer Straße mit erfreulich gar keinem Stinkeverkehr. Irgendwann war man vor Ort zu der Einsicht gelangt, dass Autos auf dieser sehr schmalen Straße mit einigen extrem engen Kehren und sehr weit überhängenden Felsen keine so gute Idee waren. Mit einer Sperre in Form zweier Betonblöcke, die nur von Fußgängern, Zweiradfahrern und Reitern passiert werden kann, wurde dem Autoverkehr ein Ende gesetzt. Bei Pedancino wurde der Cismon, der wenig weiter flussabwärts in den Brenta mündet, ein letztes Mal überquert. Von Cismon del Grappa bis Sant'Eusebio wurde auf der Radroute „Ciclopista del Brenta“ gefahren, die in diesem Abschnitt auf Nebenstraßen am Westufer des Brenta geführt wird. Die einzige Brücke von Cismon del Grappa über den Brenta zur Radroute ist als Fußgängerbrücke ausgewiesen, und bei deren Anblick wurde auch sofort klar, dass diese schiebend zu überqueren war. Ab dort führte die Etappe bis Campese durch das Canale di Brenta.
„Canale“ kann in Italien nicht nur einen Kanal, sondern auch wie in diesem Fall ein sehr enges schluchtartiges Flusstal bezeichnen. Die steilen Felswände im Canale di Brenta täuschen ein wenig darüber hinweg, dass das Gelände insgesamt sehr tief liegt. Aus dem Canale di Brenta wechselt der Brenta in die Tiefebene „Pianura veneto-friulana“. Am Nordrand der Pianura veneto-friulana enden die Prealpi Venete. Die Pianura veneto-friulana erstreckt sich nach Süden bis zum Golfo di Venezia, dem nördlichsten Teil des Mare Adriatico, einem Teil des Mittelmeeres (italienisch: Mar Mediterraneo). An Land bildet die Pianura veneto-friulana die östliche Fortsetzung der Pianura Padana, wird aber mitunter auch der Pianura Padana zugerechnet, obwohl die Flüsse, die die Pianura veneto-friulana durchfließen, nicht mehr zum Einzugsgebiet des Po, der die Pianura Padana durchfließt, gehören.
Mit dem Erreichen von Bassano del Grappa, das am Nordrand der Pianura veneto-friulana liegt, endete die Transalp, die neun Tage zuvor in Kochel am See, das am Südrand des bayerischen Voralpenlandes liegt, begonnen hatte. Eine Bahnabreise von Bassano del Grappa aus wäre möglich gewesen, da eine durchgehende Bahnverbindung nach Trento besteht, wo Fernverkehrsanschluss nach München besteht. Eine Alpentour mit nur neun Etappen wäre aber zu kurz gewesen …